Die Wehrmachts-Einheitslok WR 360 C 14
Die Entwicklung der Wehrmachts-Eiunheitslok WR 360 C 14 geschah ganz losgelöst von den DWK-Entwicklungen, die auf den vorangegangenen Seiten vorgestellt werden. Bei der Aufrüstung der Deutschen Wehrmacht vor dem Zweiten Weltkrieg entwickelte das Heer, später die gesamte Wehrmacht, ein eigenes Typenprogramm für Diesellokomotiven, um genügend Traktionsmittel für die anstehenden umfangreichen Transportaufgaben zu besitzen. In Zusammenarbeit des Heereswaffenamtes Berlin mit den Lokfabriken BMAG / Schwartzkopff und O&K wurden zunächst zwei Prototypen einer 360 PS starken dieselhydraulischen Lok gebaut. Nach der Erprobung wurden dann die Pläne für die Serienausführung der 360 PS starken dreiachsigen Wehrmachts-Regelspurlok mit etwa 14 t Achslast (WR 360 C 14) fertiggestellt. Motorisiert wurden sie mit Motoren von Deutz oder MWM, während die Getriebe von der Firma Voith kamen. Der Bau dieser Serie begann dann 1938 bei den meisten deutschen Lokomotivfabriken. Inklusive der Neubauten in der Nachkriegszeit wurden insgesamt 279 Lokomotiven dieses Typs gebaut.

Da man bei den Deutschen Werken in Kiel mit dem Bau eigener Typen beschäftigt war und diese ebenfalls an die Wehrmacht lieferte, wurde der Bau der Einheitslok WR 360 C 14 erst im Verlauf des Krieges aufgenommen, als Produktionsmengen aus anderen Lokfabriken verlegt werden mussten. Von der 1943 begonnenen Serie wurden bis zum Ende des Krieges aber nur noch fünf Loks ausgeliefert.

Erstmals in der Geschichte des Kieler Werkes wurden Lokmomotiven mit nicht aus eigener Produktion stammenden Komponenten (Motor, Getriebe) gebaut. Gleichzeitig waren es die ersten dieselhydraulischen Lokomotiven, die das Kieler Werk verließen.

Als nach dem Krieg Lokomotiven für die im Wiederaufbau befindliche Reichsbahn benötigt wurden, durften deutsche Lokomotivfabriken die bei ihnen vorhandenen bereits begonnenen Fahrzeuge fertigstellen. Während bei der inzwischen entstandenen Holmag zunächst fünf Loks gebaut wurden, lieferte die anschließend gegründete MAK im Jahr 1948 noch einmal acht Loks an die DB und eine weitere an die Deutsche Bundespost. Eine Lok dieser letzten Serie (die V 36 262) wurde mit einem längeren Achsstand versehen und diente so als Prototyp für die später gebaute V36.4.

Wie so oft wurde der technische Fortschritt auch in diesem Fall durch die Rüstung beschleunigt. Die WR 360 C14 nimmt eine wichtige Stellung in der Geschichte des Diesellokomotivbaues ein. Besonders bemerkenswert ist das hydraulische Getriebe, das bei ihr erstmals in einer größeren Serie eingebaut wurde. Auch die Konzeption des Antriebs und die Bauart der Motoren haben sich gut bewährt, was dazu führte, daß nach dem Krieg fast alle deutschen Lokomotivfabriken auf die Erfahrungen mit diesen Loks zurückgriffen und ähnliche Konstruktionen anboten. Besonders deutlich wird dies bei der V60, aber auch das in Kiel entstandene 1. Nachkriegs-Typenprogramm weist zahlreiche Ähnlichkeiten mit den Wehrmachtsloks auf.

Typenzeichnung

Lieferliste DWK
DWK 2001 1944 WR 360 C14 K C-dh OKH "2001" Foto(s) vorhanden     Fahrzeug wurde verschrottet
DWK 2002 1944 WR 360 C14 K C-dh OKH "362002" Foto(s) vorhanden     Fahrzeug wurde verschrottet
DWK 2003 1944 WR 360 C14 K C-dh OKH       Verbleib ist unbekannt
DWK 2004 1944 WR 360 C14 K C-dh OKH "362004" Foto(s) vorhanden     Fahrzeug wurde verschrottet
DWK 2005 1944 WR 360 C14 K C-dh OKH "362005" Foto(s) vorhanden     Fahrzeug wurde verschrottet

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